Behandlungsspektrum Neurologie
Wir behandeln alle neurologischen Krankheitsbilder. Dazu gehören Erkrankungen der Nerven und Nervenwurzeln und des Rückenmarkes mit speziellem Bezug zur Wirbelsäule, die Multiple Sklerose, Hirnabbauerkrankungen wie Parkinson und Alzheimer, Schwindel, Epilepsie sowie neuroorthopädische Erkrankungen in enger Kooperation mit unseren Orthopäden. Unser Angebot reicht von einmaligen konsiliarischen Abklärungen bis zur langfristigen Betreuung chronischer neurologischer Erkrankungen. Wir verfügen über eine langjährige Expertise in der interventionellen Behandlung von Schmerzen. Zusätzlich bieten wir eine Notfallsprechstunde an, sodass angemeldete ambulante Patienten in der Regel innerhalb von 24 Stunden eine kurzfristige Beurteilung und Therapie erhalten können.
Diagnostik und konservative Behandlung von entzündlichen und degenerativen Erkrankungen der Wirbelsäule und des Rückenmarks
Die Wirbelsäule ist ein komplexes Organ, das aus Stütz- und Bewegungselementen sowie dem Spinalkanal mit Rückenmark und Nervenwurzeln besteht. Störungen in diesen Bereichen können zu Lähmungen und Schmerzen führen. Die Neurologie hat die Aufgabe, mittels Anamnese, klinischer Untersuchung sowie Zusatzabklärungen eine Diagnose zu stellen und eine Behandlung einzuleiten. Wichtig ist die enge Zusammenarbeit mit der Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie.
Abklärung von peripheren Nervenschädigungen und entzündlichen Nervenerkrankungen (z. B. Polyneuropathien) und Myopathien
Zu den peripheren Nervenschädigungen zählen Nervenengpasssyndrome wie das Carpal- oder das Cubitaltunnelsyndrom. Entzündliche und metabolische Nervenerkrankungen können einen oder mehrere Nerven der Extremitäten betreffen. Zu nennen sind hier Polyneuropathien, die beispielsweise durch Diabetes, übermässigen Alkoholkonsum oder Vitaminmangel verursacht werden, sowie immunvermittelte Neuropathien, die zunehmend medikamentös behandelbar sind. Bei Muskelerkrankungen (Myopathien) ist der Muskel selbst geschädigt, bei Myasthenie die Übertragung von Nerv auf Muskel. Zur Diagnose setzen wir elektrophysiologische Methoden (ENMG), Ultraschall und andere bildgebende Verfahren ein.
Nervenultraschall
Der Nervenultraschall (Neurosonographie) ist eine moderne, schmerzfreie Methode, um periphere Nerven mit hochauflösender Ultraschalltechnik sichtbar zu machen. So können Nervenschädigungen schnell erkannt, genau lokalisiert und deren Ursache bestimmt werden. Eingesetzt wird die Untersuchung unter anderem beim Karpaltunnelsyndrom und anderen Engpasssyndromen, bei Nervenverletzungen, Tumoren, Nervenentzündungen oder Polyneuropathien. Die Untersuchung dauert in der Regel 15–30 Minuten und erfolgt wie ein gewöhnlicher Ultraschall: Der Schallkopf wird mit Kontaktgel über die betroffene Region geführt – völlig ohne Strahlenbelastung und ohne Nebenwirkungen. Ergebnisse liegen meist sofort vor. Der Nervenultraschall bietet eine präzise und auch eine dynamische Beurteilung der Nerven, eignet sich für die Planung gezielter Therapien wie beispielsweise Injektionen von Medikamenten an den Nerv, sowie für Verlaufskontrollen und ist besonders patientenfreundlich. In Kombination mit elektrophysiologischen Verfahren wie Nadelmyographie der Muskeln (EMG) sowie die Messung der Nervenleitgeschwindigkeiten (NLG) ermöglicht er eine wichtige und umfassende neuromuskuläre Diagnostik.
Indikationsstellung für chirurgische Eingriffe an der Wirbelsäule
Die Neurologie und die Wirbelsäulenchirurgie bilden gemeinsam die „Spine Unit” der Schulthess-Klinik. Mithilfe unserer Untersuchungstechniken suchen wir nach der Ursache von Wirbelsäulenleiden und entscheiden dann gemeinsam mit den Patienten, ob eine konservative Behandlung oder eine Operation indiziert ist. Bei der Beurteilung von komplexen Fällen ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Wirbelsäulenchirurgen von entscheidender Bedeutung.
Abklärung von kognitiven Einschränkungen und Demenzdiagnostik
In dieser Sprechstunde klären wir Veränderungen des Verhaltens und der kognitiven Leistungsfähigkeit ab. Neben einer ausführlichen Anamnese inklusive Fremdanamnese wenden wir neuropsychologische Tests an und führen Zusatzuntersuchungen (Labor, MRI, funktionelle Untersuchungen, evtl. Lumbalpunktion) durch. Insbesondere bei der Alzheimer-Erkrankung ist die Bestimmung von Biomarkern im Hinblick auf neue Therapiemöglichkeiten von Bedeutung. In einem umfassenden Diagnosegespräch, meist im Beisein von Angehörigen, erläutern wir die Diagnose und erstellen einen Therapieplan.
Schwindel- und Synkopenabklärungen
Schwindel ist ein häufiges Symptom in der Allgemeinpraxis und bedarf genauerer Abklärung. In der neurologischen Schwindelsprechstunde wird durch eine gezielte Anamnese und eine ausführliche neurologische Untersuchung eine Verdachtsdiagnose gestellt. Diese kann dann durch Zusatzuntersuchungen wie Kernspintomographie des Kopfs, elektrophysiologische Untersuchung oder Weiterleitung an einen HNO-Arzt bestätigt werden. Häufig ist eine Diagnose bereits nach der Anamnese und klinischer Untersuchung möglich und eine Therapie (z. B. Repositionsmanöver) kann eingeleitet werden.
Zerebrovaskuläre Sprechstunde
Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache erworbener Behinderungen bei Erwachsenen. Eine klare Zuordnung der Schlaganfallursache sowie bei Bedarf regelmäßige Kontrollen sind wichtig, um weitere Ereignisse möglichst zu verhindern. Zerebrale Durchblutungsstörungen können auch vorübergehende Symptome wie z.B. Schwindel auslösen. Neben der Anamnese und der klinischen Untersuchung führen wir neben bildgebenden Verfahren (MRT, CT) neuroangiologische Untersuchungen (Ultraschalluntersuchung der Hirngefäße) durch.
Sprechstunde für Bewegungsstörungen (z. B. Parkinson)
Bewegungs- und Gangstörungen sind häufig durch neurologische Erkrankungen bedingt, wie z. B. M. Parkinson, Hydrocephalus, vaskuläre Hirnschädigung oder auch Multiple Sklerose. Daneben finden sich häufig Gangstörungen bei Pathologien des Rückenmarks. So z. B bei einer entzündlichen Erkrankung, einer Spinalkanalstenose oder auch bei orthopädischen Erkrankungen (wie z. B. Hüftpathologien). Durch Anamnese und klinische Untersuchung wird die Ursache möglichst genau eingegrenzt und durch Zusatzuntersuchungen bestätigt. Danach erfolgt die Therapie.
Botulinumtoxin-Sprechstunde
Bei einer Dystonie handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, die zu unwillkürlichen und unangenehmen Bewegungsstörungen führt. Am häufigsten sind die Nackenmuskeln betroffen, was zu entsprechenden Kopffehlbewegungen und -haltungen führt. Die besten therapeutischen Erfolge werden mit der Injektion von Botulinumtoxin in die „überaktiven” Muskeln erzielt. Mit dieser Behandlungsmethode kann vielen Patienten erhebliche Linderung verschafft werden. Ausserdem kann ein gesteigerter Muskeltonus (z. B. Spastik nach einem Schlaganfall) durch gezielte Injektionen von Botulinumtoxin verringert und damit die Lebensqualität erheblich verbessert werden.
Ein vermehrter und unkontrollierter Speichelfluss (Sialorrhö) ist ein häufiges Begleitsymptom neurologischer Erkrankungen wie z.B. der Parkinson Erkrankung. Der Leidensdruck der Patienten ist in der Regel gross und ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigt. Durch die Injektion von Botulinumtoxin in die Speicheldrüsen lässt sich der übermässige Speichelfluss gut behandeln.
Sprechstunde für entzündliche Hirnerkrankungen (z. B. Multiple Sklerose)
Die Sprechstunde dient der Abklärung und der Behandlung entzündlicher Hirnerkrankungen, insbesondere der Multiplen Sklerose, mit Durchführung von Zusatzabklärungen (u. a. evozierte Potentiale, Lumbalpunktion). Wir bieten eine Langzeitbetreuung mit regelmässiger Kontrolle der Medikation nach neuestem Wissensstand. Darüber hinaus führen wir Infusionstherapien (z. B. Steroide, Tysabri) durch und überwachen die Wirkung bei Neueinstellungen (z. B. Gilenya).
Kopfschmerzsprechstunde
Kopfschmerzen zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen und lassen sich in primäre und sekundäre Formen unterteilen. Zu den primären Kopfschmerzen zählen Migräne, Spannungskopfschmerzen, Clusterkopfschmerzen und andere. Sekundäre Kopfschmerzen können beispielsweise durch degenerative Veränderungen der Halswirbelsäule als zervikogene Kopfschmerzen oder durch ernsthafte Erkrankungen wie Hirntumoren und Hirnblutungen verursacht werden.
Durch eine sorgfältige Anamnese, eine gründliche klinische Untersuchung und gegebenenfalls zusätzliche diagnostische Verfahren bestimmen wir die Art der Kopfschmerzen und entwickeln einen individuellen Therapieplan. Dieser kann medikamentöse Behandlungen, Infiltrationen der Halswirbelsäule bei zervikogenen Kopfschmerzen, allgemeine Massnahmen sowie komplementärmedizinische Verfahren umfassen. Dabei arbeiten wir eng mit der Physiotherapie sowie der Abteilung für Osteopathie zusammen, um eine ganzheitliche Behandlung zu gewährleisten.
Gutachten und Expertisen
Mit jahrelanger Erfahrung führen wir ambulante Begutachtungen und medizinische Expertisen durch. Meist erfolgen diese im Auftrag von Unfall- und Haftpflichtversicherern oder Gerichten. Bei komplexen Expertisen (interdisziplinäre Gutachten) ist die Mitarbeit verschiedener Fachdisziplinen erforderlich. Die enge Zusammenarbeit der Spezialisten für Neurologie und Orthopädie in unserem Haus ist dabei von entscheidendem Vorteil. Bei speziellen Fragestellungen arbeiten wir zudem mit externen Experten, namentlich aus den Gebieten Psychiatrie und Neuropsychologie, zusammen.
Anerkannte elektrophysiologische Ausbildungsstelle für neurologische Facharztanwärter
Die elektroneuromyographische Untersuchungstechnik ist Teil der Ausbildung zum Neurologen. Die neurologische Abteilung der Schulthess Klinik ist eine von der FMH anerkannte Weiterbildungsstätte für klinische Neurophysiologie und bietet aktuell eine profunde einjährige Fortbildung unter Supervision von erfahrenen Elektrophysiologen für 1-2 Assistenzärzte an.