Offene (chirurgische) Reposition beider Hüftgelenke bei einem Säugling

Die Notwendigkeit, eine angeborene Hüftluxation operativ behandeln zu müssen, ist sehr selten geworden. Dies dank der nach Graf hochstandardisierten sonographischen Screeningmethode nach der Geburt und den Möglichkeiten der konservativen Frühbehandlung. In einzelnen Fällen zeigt sich jedoch im Verlauf eine ausbleibende Einstellung des Hüftkopfes in die Gelenkspfanne, so dass eine chirurgische Behandlung erforderlich wird.

Unser Fallbeispiel zeigt den Verlauf bei einem weiblichen Säugling. Nach leider erfolgloser Vorbehandlung in einem anderen kinderorthopädischen Zentrum wurden die Eltern mit ihrem Kind in unserer Abteilung für Kinder- und Jugendorthopädie vorstellig. Zuvor wurde mit einer sogenannten Extensionsbehandlung und zweimaliger geschlossener Reposition in Narkose und Gipsbehandlung versucht, die Hüftgelenke zu stabilisieren. Die Verunsicherung der Eltern war entsprechend gross.

Bei der Vorstellung des Säuglings bei uns im Alter von 2 Monaten zeigte sich sowohl im Röntgenbild auch als im Ultraschall eine weiterhin hohe Luxation der Hüftköpfe (Abbildung 1). Wir führten noch einen Therapieversuch mit einer sogenannten Pavlikbandage durch. Jedoch mussten wir erkennen, dass sich zwar die Hüftköpfe in eine bessere Position vor dem Pfanneneingang bringen liessen, aber sich ein Repositionshindernis zeigte, was eine korrekte Einstellung des Hüftkopfes in die Gelenkpfanne verhinderte.

Röntgenbild Säugling mit Hüftluxation vor Operation
Abbildung 1: Das Beckenröntgen zeigt die hohe Hüftluxation auf beiden Seiten, die leider nicht ohne operatives Vorgehen behandelbar war. Die gestrichelten Linien zeigen die Hüftgelenkspfannen. Die auf dem Röntgenbild noch nicht sichtbaren, weit nach oben luxierten Hüftköpfe sind mit der durchgezogenen Linie schematisch schwarz umrandet.

Repositionshindernis machte Operation nötig.

Im Alter von 4 Monaten führten wir in der gut vorbereiteten und durch unsere hochspezialisierte Kinderanästhesie begleiteten Operation zunächst eine Arthrographie (Kontrastmitteluntersuchung) der Hüftgelenke durch. Diese bestätigte den Verdacht auf ein - die Reposition verhinderndes -  Weichteilinterponat. So führten wir unmittelbar in derselben Narkose eine sorgfältige offene Reposition des Hüftgelenkes durch. Dabei wurde das Weichteilinterponat aus dem Gelenk gehoben und die Gelenkskapsel so verschlossen, dass eine sehr gute Stabilität resultierte. Das im postoperativ angelegten Gips ohne Narkose durchgeführte MRI und auch die Röntgenbilder zeigten eine ausgezeichnete Einstellung beider Hüftköpfe in die Gelenkspfanne (Abbildung 2).

Röntgenbild Säugling mit Hüftluxation nach Operation
Abbildung 2: Die Röntgenbilder nach der chirurgischen Einstellung der Hüftgelenke zeigten eine ausgezeichnete Zentrierung der Hüftköpfe in die Hüftgelenkspfanne.

Auch die weiteren Untersuchungen zeigten ein optimales Resultat und das Mädchen erholte sich sehr schnell von der Operation (Abbildung 3).

Säugling in Wippe mit Gips am Spielen
Abbildung 3: Die 6-wöchige Gipsbehandlung hat das kleine Mädchen sehr gut gemeistert.

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