Isoforce: Schienenbauanleitung
Die Isoforce-Schienenausleger wurden zur Optimierung der Kontrakturbehandlung am Proximalen-Interphalangeal-(PIP)-Gelenk entwickelt.
Im Gegensatz zu den bisher üblichen Auslegern zeigte die biomechanische Analyse der Extensions- und Flexionsvariante, dass der Isoforce-Ausleger sowohl den Kraftangriffswinkel als auch die Kraftübertragung, während des ganzen Bewegungsausmasses des PIPs konstant halten kann.1,2
Für den einfachen und speditiven Gebrauch im Klinikalltag wurde der Isoforce-Ausleger in drei verschiedenen Grössen vorfabriziert. Folgend beschreiben wir die Herstellung der Schiene (Abbildung 1).
Materialien und Vorgehen bei der Herstellung der PIP-Extensions-Variante
Schienenbasis
2-3 mm dickes Schienenmaterial und Polster; Velcro® (Klettverschluss)
Ausleger
Isoforce Extensionsausleger; Grössen E1, E2, und E3 (Abbildung 2); 2 x 2.5 mm Setzmuttern
Zugsystem
ClikStrip™ (WFR Corporation, NJ, USA) oder Ni-Cd Strap (Team Kyosho International, Genuine Kyosho Parts, Japan); Nylonfaden 0.4 mm; kleine Perle; Fingerschlaufe; Sekundenkleber
Die Schienenherstellungsdauer beträgt ungefähr 1.5 bis 2 Stunden. Die Schienenbasis wird in 50-70° Flexionsposition der Metacarpophalangeal- Gelenke angepasst, das Polster wird auf dem dorsalen Schienenteil aufgeklebt (Abbildung 3). Eine erwärmte Setzmutter wird auf jeder Seite der PIP-Flexions-Extensionsachse auf der Schiene fixiert.
Nach der Auswahl der richtigen Auslegergrösse wird eine Fingerschlaufe mit Nylonfaden am Ausleger befestigt. Ein 90° Zugwinkel wird entweder durch die Wahl des entsprechenden Auslegerloches und bei Bedarf Kürzen des Auslegers an den Sollbruchstellen mit Hilfe des Seitenschneiders (Abbildung 4) oder durch Verlängerung des Nylonfadens an der Fingerschlaufe erreicht.
Der ClikStrip oder Ni-Cd Strap kann folgendermassen vorbereitet und montiert werden:
- Nachdem der Halter mit der Schere vom Stab abgetrennt wurde, kann das eckige Ende des Stabs abgerundet und ein Loch für die Nylonfadenfixation gestanzt werden.
- Der Halter wird auf der dorsalen Seite der Schienenbasis etwas proximal des Metacarpalia-Köpfchens fixiert. Vorbereitend wird zusätzlich ein kleines Stück Schienenmaterial auf der Schienenbasis unter dem Halter aufgebracht. Der Halter wird mit 1 Tropfen Sekundenkleber in das erwärmte Schienenmaterial gedrückt. Ein schmaler Schienenmaterialstreifen wird über den Halter gelegt und zusätzlich auf der Schienenbasis fixiert (Abbildung 5).
- Der Stab wird auf die erforderliche Länge gekürzt und in den Halter eingeführt. Das proximale Stabende wird mit Polstermaterial umwickelt.
- Eine Perle wird an einem Nylonfaden festgeknotet, am Ausleger von unten eingefädelt, über die Auslegerrinne geführt und im Loch am distalen Stabende fixiert.
Während der Schienenanwendung muss sichergestellt werden, dass der Nylonfaden vom Stab zum Ausleger immer in der Auslegerrinne verläuft (Abbildung 5).
Fazit
Die Isoforce-Schiene ist eine kostengünstige, ästhetisch ansprechende und minimal bewegungseinschränkende Variante zur Behandlung von PIP-Kontrakturen. Besonders geeignet zeigte sie sich bei Flexionskontrakturen von mehr als 30°. Wie auch bei anderen dynamischen Schienen sind bei der Herstellung Geschicklichkeit und Zeit erforderlich. Es werden jedoch wenig Schienenkontrollen benötigt, da alle Anforderungen betreffend konstanter Kraftübertragung und konstantem Kraftangriffswinkel von 90° durch den Isoforce-Ausleger erfüllt sind.
In unserer Klinik sind die Patienten im Besonderen mit dem Tragekomfort dieser neuartigen Schiene zufrieden.
Seit Juni 2021 wird der Isoforce-Schienenausleger von Orfit Industries hergestellt und international vermarket.
Referenzen
- Marrel M, Jörn Good U, Marks M, Herren DB, Goldhahn J. Isoforce: A new outrigger system for static progressive orthotic interventions of the proximal interphalangeal joint with constant force transmission-Results of a biomechanical study. J Hand Ther. 2016, 29: 451-8.
- Voss K, Marrel M, Frouzakis R, Marks M, Jörn Good U. ISOFORCE-Ausleger: Ein biomechanisch optimierter Schienenausleger zur Behandlung von PIP-Kontrakturen. Promanu: Organ der Schweizerischen Gesellschaft für Handrehabilitation. 2013;24(1):10-13.