Osteid Osteom des Talus
Ein 27-jähriger Patient wird uns wegen chronischer Schmerzen im rechten Fuss zugewiesen. Aufgetreten sind die Fussschmerzen erstmals nach einem Verdrehtrauma vor 18 Monaten. Ruhigstellung und Schmerzmittel haben die Beschwerden kurzfristig gelindert, unter alltäglicher Belastung und neuerlichem Verknicken nahmen die Beschwerden über dem Fussrist und dem Sprunggelenk jedoch langsam wieder zu. Mehr und mehr traten in dieser Zeit auch Ruhe- und Nachtschmerzen in den Vordergrund.
Anlässlich der Erstkonsultation bei uns zeigt der Patient ein Schonhinken auf der betroffenen Seite. Wir sehen einen reizlosen Fuss ohne Schwellung und freier Beweglichkeit der Gelenke. Auf Druck lässt sich der Schmerz auslösen über der Innenseite des Sprungbeines.
Das Röntgenbild zeigt einen typischen Befund, welchen wir durch eine Computertomografie verifiziert haben. Aufgrund des Leidensdruckes haben wir schliesslich eine Operation mit dem Patienten besprochen und den Eingriff im Januar 2006 bei uns durchgeführt.
Der Herd wird ausgeräumt und das «Nest» angebohrt, so dass sich der verbleibende Defekt selbständig füllen kann. Aufgrund der geringen Grösse und der Lokalisation haben wir darauf verzichtet, die Zyste mit Knochen zu füllen. Histologisch konnte die Diagnose gesichert werden.
Ein Jahr nach der Operation ist der Patient sowohl unter der täglichen Belastung als auch nachts beschwerdefrei.
Fazit: Der Befund des Osteid Osteomes hat nichts mit dem Unfall vor 1 ½ Jahren zu tun. Die anhaltenden Schmerzen haben schliesslich zur Abklärung und Diagnosestellung dieses Befundes geführt, welcher als Zufall zur gleichen Zeit symptomatisch geworden ist.
Das Osteid Osteom ist ein gutartiger Knochentumor. Eine bösartige Transformation ist nicht bekannt. Er tritt meist in der Jugend auf, bei über 30-jährigen ist er eine Seltenheit. Die Ursache und Entstehung des Tumors sind nicht bekannt. Typisch für diesen Tumor sind die gut lokalisierten und nachts auftretenden Schmerzen sowie das gute kurzfristige Ansprechen auf Aspirin. Gefässerweiternde Substanzen wie Alkohol führen demgegenüber zu einer Schmerzverstärkung.