Knochenzyste Innenknöchel
Die 41-jährige Patientin wird uns wegen einer schmerzhaften Zyste im linken Innenknöchel zugewiesen. Bei der Erstvorstellung Ende Februar 2012 ist die schlanke, ansonsten gesunde und einst sehr sportliche Frau auf die Benutzung von Gehstöcken angewiesen.
Sie berichtet von monatelang bestehenden Schmerzen im Innenknöchelbereich, ohne dass anfangs durchgeführte Röntgenaufnahmen die Ursache dafür erkennen liessen. Schmerzbedingt musste sie zunächst die sportlichen Aktivitäten aufgeben – mittlerweile war auch der Alltag kaum noch zu bewältigen.
Bei stetiger Schmerzzunahme wurde im Januar 2012 eine Magnetresonanztomographie (MRI) des Sprunggelenkes angefertigt, welche eine Zyste von 1.3 cm Breite, 1.9 cm Höhe und 1.4 cm Tiefe im Innenknöchel zutage förderte. Die Zyste, welche einem Hohlraum im Knochen entspricht, hatte an der Innenseite des Knöchels eine Verbindung zum oberen Sprunggelenk. Diese Verbindung war Grund dafür, dass die Zyste mit eingedickter Gelenkflüssigkeit gefüllt war – der Druck der Flüssigkeit wiederum erklärte die Schmerzen sowie die Grössenzunahme der Zyste.
Für die Patientin, welche seit Wochen an Stöcken ging, war der Leidensdruck enorm – ausserdem bestand aufgrund der Zystengrösse bei nur noch geringer Dicke des gesunden Knochens tatsächlich die Gefahr einer Frakturierung (Bruchs) des Innenknöchels.
Bei ansonsten völlig unauffälligem Fussstatus, normaler Durchblutungssituation und fehlenden Kontraindikationen wurde entschieden, einen operativen Eingriff durchzuführen– konservative Therapiemöglichkeiten gab es in diesem Fall keine.
Wir empfahlen der Patientin die Füllung der Zyste mit Knochenmaterial, welches aus dem Fersenbein des betroffenen Fusses gewonnen werden konnte – dies ist ohne Nachteile möglich. Der Eingriff erfolgte bereits 10 Tage später und konnte in Lokalanästhesie allein des Fusses (sog. «Fussblock») durchgeführt werden. Die Operation verlief problemlos.
Postoperativ musste der Fuss während vier Wochen in einer Unterschenkelorthese unter Teilbelastung von 15 kg ruhiggestellt werden, damit der eingebrachte Knochen sicher einheilen konnte. Physiotherapeutische Massnahmen mit vorsichtiger Mobilisation des oberen Sprunggelenkes waren nach erfolgter Wundheilung ca. 2 Wochen nach der Operation erlaubt, um einer Einsteifung des Fusses entgegenzuwirken.
Im Laufe Zeit kam es zu einer zunehmenden Erholung. Eine vollständige Schmerzfreiheit stellte sich ca. fünf Monate nach der Operation ein – die Patienten war bei der letzten Kontrolle Anfang September 2012 bereits einige Wochen voll sportfähig, auch Joggen war problemlos möglich. Die an diesem Tag angefertigten Röntgenaufnahmen des oberen Sprunggelenkes zeigten unauffällige Verhältnisse – d. h. die Zyste war nur noch in ihren ehemaligen Umrissen erkennbar. Bei völliger Zufriedenheit der Patientin und auch objektiv sehr gutem Verlauf konnte die Behandlung abgeschlossen werden.