«Alle aus Spenden eingenommenen Mittel fliessen zu 100 % in die Stiftung.»

Die Schulthess Klinik ist eine der weltweit besten Adressen für Orthopädie. Doch neben ihrem internationalen Ruf gibt es weniger bekannte, jedoch gleichermassen bedeutende Seiten: Sie ist nämlich eine gemeinnützige Stiftung. Was dies genau bedeutet, welches Engagement dahintersteckt und wie dies anderen Kliniken und vielen Menschen weltweit zugutekommt, erzählt uns Simone Marquart.

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Simone, Sie sind Abteilungsleiterin der Wilhelm Schulthess-Stiftung. Seit wann gibt es diese Stiftung?

Nur Wenige wissen, dass die Schulthess Klinik von einer gemeinnützigen Stiftung getragen wird. Und dies seit 1935. Die Stiftung entstand also lange vor meiner Zeit. Meine Aufgabe ist es, diese Wissenslücke zu schliessen.

Was genau macht die Stiftung?

Hauptzweck der Stiftung ist die Finanzierung von Forschungsprojekten an der Schulthess Klinik. Dazu muss man wissen: Die Forschungsarbeit hat in der Schulthess Klinik eine lange Tradition. Diese bringt laufend neue Erkenntnisse für die Behandlung von orthopädischen Patienten. Die Forschungsteams arbeiten sehr eng mit den klinisch tätigen Ärzten der Schulthess Klinik zusammen. Sie kooperieren zudem mit in- und ausländischen Hochschulen und geben ihr Wissen durch Publikationen und Lehrtätigkeiten weiter. Unsere Patientinnen und Patienten profitieren von den wissenschaftlichen Ergebnissen, da diese direkt in den klinischen Alltag der Schulthess Klinik einfliessen. 

Wie wird die Forschungsarbeit finanziert?

Seit 1935 geht ein Teil des Gewinns der Schulthess Klinik in den Forschungsfonds und in den Patientenhilfsfonds, der ebenfalls Teil des Stiftungszwecks ist. Eine wichtige Finanzierungsquelle sind ausserdem Zuwendungen von Stiftungen und Privatpersonen.   

Sie erwähnen den Patientenhilfsfonds. Welche Patientinnen und Patienten erhalten Hilfe?

Der Patientenhilfsfonds unterstützt Bedürftige aus dem In- und Ausland, die vor komplexen medizinischen Behandlungen stehen und diese finanziell nicht selbst tragen können. Insbesondere helfen wir Kindern aus Krisen- und Kriegsgebieten mit Verletzungen und Erkrankungen, die operiert werden müssen. Wir arbeiten dazu eng mit der Hilfsorganisation «Friedensdorf International» zusammen. Ein wunderschönes Beispiel ist die Geschichte der 12-jährigen Mara aus Angola. Die Operation hat ihre Lebensqualität markant verbessert. Es ist besonders schön zu sehen, wenn auch Kinder aus armen Verhältnissen von der hochspezialisierten Medizin an unserer Klinik profitieren können. 

Die wissenschaftliche Innovation hilft, die Patientenbehandlungen konstant zu verbessern, was der Allgemeinheit zugutekommt. Damit verbunden ist auch die Gemeinnützigkeit über den Patientenhilfsfonds. Wie kann ich diese Arbeit unterstützen?

Diese Frage wird uns oft gestellt. Erst kürzlich haben wir deshalb einen Ratgeber erstellt, der die verschiedenen Möglichkeiten aufzeigt. Wir freuen uns immer sehr über die Anfragen von interessierten Spenderinnen und Spendern, egal wie gross der Betrag ist. Es gibt Spender, die jedes Jahr 100 Franken spenden, aus Dankbarkeit über eine erfolgreiche Operation oder weil wir jemandem in ihrem Umkreis helfen konnten, ein normales Leben zu führen. Oder Rosmarie und Karl Wandeler, die von ihrem Erfolg etwas zurückgeben möchten und ein konkretes Forschungsprojekt unterstützen. Es sind solche Geschichten, die mich berühren und motivieren, die Stiftungsarbeit weiter voranzutreiben. Es zeigt auch, dass Spitzenmedizin, Innovation und Menschlichkeit gut vereinbar sind. Im Mittelpunkt unserer täglichen Arbeit steht der Mensch, seine Mobilität und Lebensqualität. Diese Haltung ist in der DNA aller Mitarbeitenden und wird auch stark geprägt durch unseren Stiftungsrat und unsere Direktorin Andrea Rytz, die mich bei meiner Arbeit sehr unterstützen.

Kann man sich vor Ort ein Bild über die Stiftungstätigkeit machen?

Ja. Wir organisieren regelmässig Führungen in der Schulthess Klinik und geben Informationen zur Stiftung und zu den Projekten. Ganz unverbindlich. Bei Interesse stehen wir auch für private Führungen zur Verfügung, was beispielsweise von Stiftungen oder Grossspendern sehr geschätzt wird. 

Angenommen, ich spende. Was wird aus meiner Spende?

Es ist uns sehr wichtig, unsere Spender miteinzubeziehen. Sie sollen mitverfolgen können, was ihre Spende bewirkt, deshalb erhalten sie regelmässig Informationen zum aktuellen Stand des unterstützten Projekts.

Noch eine Frage: Wieviel Geld kommt an?

Das ist eine sehr gute Frage, denn die hohen Abzüge für Verwaltungskosten stehen oft in der Kritik. Unsere Spenderinnen und Spender können versichert sein: Bei uns gibt es keine Abzüge. Alle aus Spenden eingenommenen Mittel fliessen zu 100 % in den Forschungsfonds und in den Patientenhilfsfonds. Löhne der Ärzte und Verwaltungskosten werden über die Gewinne der Klinik finanziert. 

 

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