Rückenmark-Tumor – Fallbeispiel 2

Beispiel

Ein 70-jähriger. männlicher Patient entwickelte über einen längeren Zeitraum Gefühlsstörungen im Bereich des linken Armes. Daraufhin wurden Abklärungen hinsichtlich eines allenfalls vorliegenden Carpaltunnelsyndroms durchgeführt. Da diese Untersuchungen die Diagnose nicht bestätigen konnten, erfolgten weitere Abklärungen bezüglich der Halswirbelsäule. Mit einer MRI Untersuchung wurde schliesslich die Diagnose eines Tumors im Übergangsbereich zwischen Hals- und Brustwirbelsäule gestellt. Dieser Tumor übte durch seine Grösse Druck auf das Rückenmark und die angrenzenden Nerven aus und verursachte hierdurch die Symptome des Patienten. Diese Symptome verstärkten sich im weiteren Verlauf durch eine Grössenzunahme des Tumors und der assoziierten Syringomyelie (Erklärung siehe unten) .Der Patient entwickelte Lähmungserscheinungen der Beine. Nach einer Vorstellung in unserer Sprechstunde empfahlen wir dem Patienten die operative Entfernung des Tumors.

Vor der Operation wurden weitere Untersuchungen durchgeführt, um die Sicherheit des Patienten während der Operation zu erhöhen und die Risiken zu minimieren. Unter anderem wurde eine Elektrophysiologische Untersuchung (Messung der Funktionsfähigkeit der Nerven und des Rückenmarkes) durchgeführt. Diese Untersuchung konnte dann während der Operation – trotz Narkose des Patienten – regelmässig wiederholt werden, so dass eventuelle Verschlechterungen der Nervenfunktionen sofort bemerkt worden wären. Der Tumor konnte operativ innerhalb weniger Stunden komplett entfernt werden und der Patient zeigte direkt nach der Operation bereits eine deutliche Verbesserung der Nervenfunktionen und weniger Symptome. Nach einer Nacht auf der Überwachungsstation konnte der Patient am ersten postoperativen Tag auf die Normalstation verlegt werden und mit Hilfe der Physiotherapie erste Schritte gehen. Die mikroskopische Aufarbeitung des Tumorgewebes durch die Pathologie zeigte die Diagnose eines gutartigen Tumors – eines Ependymoms (weitere Erklärungen siehe unten).

Nach wenigen Tagen weiterer stationärer Behandlung mit Physiotherapie konnte der Patient nach Hause entlassen werden. Es wurden Kontrollen nach sechs Wochen und drei Monaten durchgeführt, in denen sich ein sehr erfreulicher Verlauf zeigte. Der Patient war nahezu symptomfrei und zeigt eine gute Wundheilung. In der MRI Untersuchung zeigte sich ebenfalls ein regelrechter Verlauf. Keine Anhaltspunkte für einen Tumorrest. Ausserdem zeigte sich eine vollständige Zurückbildung der Syringomyelie. Der Patient wird in den folgenden Jahren weiter nachkontrolliert werden, aber man kann von einer vollständigen Heilung der Erkrankung ausgehen.

Tumor mit Kontrastmittel
a + b: Tumor [A] mit Kontrastmittelaufnahme und assoziierte Höhlenbildung in der Rückenmarksmitte (Syringomyelie) [B]
c + d: Nach Entfernung des Tumors selbstständige Rückbildung der Syringomyelie (MRI 3 Monate postoperativ)

Syringomyelie

Bei der Syringomyelie handelt es sich um eine Höhlenbildung im Rückenmark, die mit Flüssigkeit gefüllt ist. Je nach Grösse der Flüssigkeitsansammlung kann es zu einem Druck auf das Rückenmark kommen und somit Symptome oder Ausfälle auslösen. Eine Syringomyelie kann in Zusammenhang mit einem Unfall, einem Tumor oder auch spontan auftreten. Die Therapie und auch die Prognose hängen entsprechend mit dem Grundleiden zusammen.

Ependymom

Ependymome sind langsam wachsende Tumoren des Gehirns oder Rückenmarks, welche gehäuft im Kindes- und Jugendlichenalter, aber auch beim Erwachsenen vorkommen. Durch ihr Grössenwachstum üben sie Druck auf benachbarte Nervenstrukturen aus und verursachen so Symptome wie z. B. Lähmungen. Schnellwachsende (bösartige) Ependymome sind sehr selten. Bei langsam wachsenden Ependymomen ist die Operation die Therapie der Wahl. Chemotherapie oder Strahlentherapie werden manchmal ebenfalls nach einer Operation eingesetzt.

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