Behandlung Daumensattelgelenksarthrose

Das Daumensattelgelenk ist das Gelenk am Daumen, das dem Handgelenk am nächsten steht (Daumenwurzel). Durch seine einzigartige Gelenkform erlaubt es äusserst komplexe Bewegungen und stellt daher ein wichtiges Element für die Funktionalität des Daumens als Gegenspieler zu den übrigen Fingern dar. Die Arthrose am Daumensattelgelenk ist eine der häufigsten Arthroseerkrankungen im Bereich des Bewegungsapparats. Gelegentlich tritt sie auch als Teil einer Fingerpolyarthrose auf, die mehrere Fingergelenke betrifft. Frauen sind davon weitaus häufiger betroffen als Männer. Im Endstadium kann der Knorpelverlust derart hoch sein, dass Knochen auf Knochen zu reiben beginnt – Schmerzen sind die unangenehme Folge.

Symptome

Die typischen Symptome sind Schmerzen im Bereich der Daumenbasis, die bei Griffen auftreten, an denen der Daumen beteiligt ist. Häufig sind die Schmerzen derart stark, dass Gegenstände fallen gelassen werden. In der Regel besteht zunächst ein reiner Bewegungsschmerz, häufig auch ein Loslassschmerz. Wenn die Daumensattelgelenksarthrose fortgeschritten ist, kann aber auch eine gewisse Ruheschmerzkomponente hinzukommen.

Illustration Anatomie intaktes Daumensattelgelenk
1 Normale Situation an der Daumenwurzel mit gutem Knorpelüberzug am Daumensattelgelenk
Illustration Daumensattelgelenk mit Arthrose
2 Zerstörte Gelenkfläche mit fehlendem Knorpel und einer Gelenkunregelmässigkeit

Ursache

Die Ursache einer Daumensattelgelenksarthrose bleibt meist unklar, nur in den wenigsten Fällen ist ein entsprechender Unfall nachweisbar, der zu einer Gelenkknorpelschädigung geführt hat. Aufgrund seiner Beweglichkeit und einer gewissen dafür notwendigen «Instabilität» scheint das Daumensattelgelenk für die Entstehung einer Arthrose anfälliger zu sein. Diese Tatsache und eine gewisse Vererbung werden als Ursachen diskutiert.

Diagnose

Die Diagnosestellung erfolgt durch gezieltes Befragen des Patienten. Oft fällt bereits beim Anblick des Daumens eine Schwellung der Daumenwurzel auf. Bei der Untersuchung zeigt sich dann eine deutliche Druckempfindlichkeit, die verstärkt wird, wenn der Daumen unter dem Druck durchbewegt wird. 

Schwere Zerstörung des Daumensattelgelenks mit fehlendem Gelenkspalt
3 Schwere Zerstörung des Daumensattelgelenks mit fehlendem Gelenkspalt
links: Frontansicht; rechts: Seitenansicht

Konservative Behandlung

Am Anfang jeder Behandlung steht in der Regel die nichtoperative (konservative) Therapie. Hier kommen vor allem lokal wirkende entzündungshemmende Mittel zum Einsatz, meist kombiniert mit einer Ruhigstellung des Daumens in einer Manschette. In der nächsten Stufe der Behandlung können lokal wirkende Kortisoninfiltrationen eingesetzt werden. Sie bringen häufig eine erstaunlich lange Beruhigung der Situation. Die Beschwerden können so für eine gewisse Zeit gemildert werden, eine Heilung ist auf diesem Weg jedoch nicht möglich.

Stabilisierende Daumenbandage
4 Stabilisierende Daumenbandage (Manschette) zur Entlastung der Daumenwurzel vor und nach einer Operation

Operative Behandlung

Eine gelenkerhaltende Operationsmöglichkeit ist die sogenannte Umstellungsosteotomie, bei der die Gelenkfläche des Daumensattelgelenks operativ umgestellt wird. So können noch erhaltene gesunde Knorpelanteile in die Belastungszone gebracht werden. Dieser Eingriff wird allerdings nur in seltenen und ausgewählten Fällen durchgeführt, da der Knorpeldefekt meist schon zu fortgeschritten ist. 

Bei fortgeschrittenen Arthroseformen und noch relativ gut erhaltenem Knochen der Handwurzel kann das destruierte Sattelgelenk mit einer Totalprothese in ein Kugelgelenk umgewandelt werden, indem eine Gelenkspfanne aus Metall in den Handwurzelknochen und ein Schaft mit aufgesetzter Kunststoffkugel als Gegenstück in den ersten Mittelhandknochen eingesetzt werden.

Bei noch weiter fortgeschrittener Arthroseform, vor allem wenn das darunterliegende Gelenk auch betroffen ist, hat sich die Resektions-Suspensions-Interpositions-Arthroplastik mit sehr guten Resultaten bewährt. Dabei wird der Handwurzelknochen entfernt und ein Streifen einer Sehne am Unterarm entnommen, mit dem ein Gelenksersatz gebildet wird.

Illustration Operation bei fortgeschrittener Daumensattelgelenksarthrose
5 Sogenannte Resektionsarthoplastik mit Entfernung des grossen Vieleckknochens (Trapezium) und Stabilisation des Daumens mit einem Sehnenstreifen
Flaschenöffner Arthrose
6 Hilfsmittel (z.B. Flaschenöffner) können die Schmerzen an der Daumenwurzel günstig beeinflussen

Nachbehandlung

Nach einer Totalprothese kann in der Regel bereits nach einigen Tagen mit der belastungsfreien Mobilisation in einer Daumenbandage begonnen werden. Der Kraftaufbau erfolgt allerdings erst frühestens ab der siebten Woche.

Nach einer Resektions-Suspensions-Interpositions-Operation wird der Daumen je nach Stabilität in der Operation kurzzeitig in einer individuell angefertigten Daumenschiene oder einer Daumenbandage ruhiggestellt. In der Regel kann die vorsichtige Mobilisation bereits innerhalb der ersten zwei Wochen erfolgen. Bis der Daumen jedoch eine volle Beweglichkeit und eine ausreichende Kraft aufweist, ist mit einer Nachbehandlungszeit von etwa 4 bis 6 Monaten zu rechnen.

Erfolgschancen

Sowohl für die gelenkerhaltenden Eingriffe mittels Totalprothese als auch für den Gelenksersatz mit Sehnenmaterial sind die Operationsresultate sehr erfreulich. Die Patienten können den Daumen wieder für sämtliche Aktivitäten des Alltags einsetzen und haben gemilderte oder gar keine Schmerzen mehr, was die Lebensqualität massiv erhöht.

Arthrose des Daumensattelgelenks mit Gelenkspaltverschmälerung
7 Arthrose des Daumensattelgelenks mit Gelenkspaltverschmälerung
Operation mit Entfernung des Vieleckknochens (Os trapezium)
8 Situation nach einer Operation mit Entfernung des Vieleckknochens (Os trapezium)
Röntgenbild Daumensattelgelenksprothese
9 Implantation einer Daumensattelgelenksprothese

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